Von Gottes Gnaden? Gedanken zum Osterfest 2023

Wenn die Großherzöge von Mecklenburg-Schwerin seinerzeit eine Verlautbarung an ihr Volk richteten, begann diese stets mit einer obligatorischen Einleitung, die auf das Gottesgnadentum der Landesherrn verwies.

Die Gegner der Monarchie sahen darin eine Anmaßung absolutistischer Herrscher, die es mit aller Entschiedenheit zurückzuweisen galt.

Tatsächlich offenbart sich im lateinischen Titelzusatz Dei gratia (“von Gottes Gnaden”) ein ultimatives Verantwortungsverhältnis, das jedes irdische bei weitem übersteigt, nämlich der Herrscher als von Gott selbst berufener und diesem allein rechenschaftspflichtiger Treuhänder über ein Land und dessen Bewohner.

So findet sich in der um das Jahr 1000 geschaffenen Reichskrone des Heiligen Römischen Reiches der biblische Sinnspruch Per me reges regnant “Durch mich regieren die Könige” (Sprichwörter 8:15).

Die persönliche Verantwortung gegenüber einer höheren Instanz als der Mensch sie je aus sich selbst heraus erschaffen kann, findet sich noch heute in den Eidesformeln von Amtseiden rudimentär wieder, wird aber durch die Unverbindlichkeit des Gottesbezugs immer weiter ausgehöhlt.

Je mehr dieses über Jahrtausende bestehende Bewusstsein persönlicher Verantwortung gegenüber Gott oder wenigstens einer in ihrer Existenz angenommenen aber nicht konkret fassbaren höheren Macht schwindet, desto schneller steuert unsere Zivilisation auf eine Katastrophe zu.

Himmel auf Erden endet stets als Hölle

Die Kommunisten wollten Gott und überhaupt alles Metaphysische aus der Welt verbannen. Unter Lenin und Stalin wurden Kirchen zerstört und Bibeln verbrannt. An die Stelle der Ikone oder des Kruzifixes im häuslichen Herrgottswinkel trat ein Bildnis des Diktators.

Es war diese Anmaßung, die bis anhin rund 150 Millionen Menschen im Namen von Marx und Engels das Leben kostete. Nicht ohne Grund wird das bekannteste Machwerk des roten Massenmörders Mao Zedong auch blasphemisch als “Mao-Bibel” betitelt.

“Der Versuch, den Himmel auf Erden einzurichten, erzeugt stets die Hölle.” Dieses Zitat des großen österreichischen Philosophen Karl Popper (1902-1994) hat sich im 20. Jahrhundert gleich mehrfach verwirklicht.

Indes ist der Schoß des Totalitarismus im Dienste pseudowissenschaftlicher Ideologien mit dem Anspruch umfassender Menschheitsbeglückung fruchtbarer denn je. Und wie stets zuvor wird auch die nächste große Weltkatastrophe nicht deswegen geschehen, weil Gott gerade nicht hingeschaut hätte oder ignorant gegenüber dem Elend gewesen wäre, sondern weil die Menschen ihm zuvor die Tür gewiesen haben, sich in maßloser Selbstüberschätzung an seine Statt setzten.

Erinnern wir uns zu Ostern, dem Fest der Auferstehung des Herrn Jesus Christus, wenigstens in der einen oder anderen ruhigen Minute daran, dass es eine Macht gibt, die größer ist als wir Menschen und eines Tages Rechenschaft darüber einfordern wird, ob wir gute Treuhänder waren in unserem Verantwortungsbereich.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein frohes und gesegnetes Osterfest 2023!

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4 Kommentare zu „Von Gottes Gnaden? Gedanken zum Osterfest 2023“

  1. Die Definition Religion, genauso wie die inhaltlichen Verständigungen sind seit 5000 Jahren Menschheit sicherlich auch kompliziert in ihrer Erklärung der Verschiedenheit oder Bedeutung.
    An einzelnen Personen etwas zu erklären wollen, sowohl gestern oder noch früher….oder morgen ….werden andere Generationen wieder neue Gedanken finden und suchen.
    Ich finde das etwas oberflächlich. Einzelne Personen zu präsentieren und damit etwas erklären zu wollen.
    Nur als Beispiel: daß es in Indien alle zwei Meter an jeder Straßenecke einen anderen “Gott” gibt.
    Insgesamt sind es wohl 1000 “Götter” in nur diesem einen Land.
    Und streiten werde ich mich bestimmt nicht mit anderen Menschen…..für mich ist mein Garten im Moment wichtiger….und daß der Frühling endlich wieder da ist.
    Ein Glück, daß ich nicht im ewigen Eis geboren wurde

    So ist das Leben

  2. Und wenn man mal die ganze Religion weg läßt ???
    Dann freuen sich Millionen Menschen über die ersten warmen Sonnenstrahlen…und Frühlingsblüher…und Frühlingsgefühle!!!
    Und die Hühnereier werden schnell umfunktioniert zu Ostereier….alles ist bunt und ein bißchen Verstecken-Spielen.
    Einfach nur hübsche Tage

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