Wie Deutschland seine Jugend in den Wahnsinn treibt

Vor Jahren war ich mal in Cham. Ein nettes Städtchen in der ostbayerischen Oberpfalz unweit der Grenze zu Tschechien. Daselbst gibt es nicht nur das gotische Biertor (das heißt wirklich so), sondern auch manches gemütliche Wirtshaus, wo der Besucher mit einem schmackhaften Hellen seinen Durst stillen kann. Was ich damals noch nicht wusste: Cham erlangte einst vor allem deswegen überregionale Bekanntheit, weil Bernhard Wicki im Jahre 1959 hier seinen so grandiosen wie beklemmenden Film “Die Brücke” drehte.

Dessen Handlung ist schnell zusammengefasst. Kurz vor Kriegsende werden sieben Hitlerjungen an der Westfront zur militärisch sinnlosen Verteidigung einer Brücke abkommandiert. Völlig fanatisiert und gegen den Rat vorbeikommender altgedienter Soldaten bringen sie sich in Stellung, versuchen die anrollenden US-amerikanischen Panzer abzuwehren und verlieren dabei einer nach dem anderen das Leben. Als schließlich ein Sprengkommando der Wehrmacht auftaucht, um die Brücke wie ursprünglich geplant zu zerstören, wird dieses von den 16-Jährigen erschossen. Die glauben bis zuletzt, mit dem Halten der Brücke den Untergang Deutschlands verhindern zu können.

An eben jenen Film musste ich denken, als ich die Tage las, dass in Berlin sieben junge Leute zwischen Reichstag und Kanzleramt ihren Gefechtsstand für die Schlacht gegen den Klimawandel aufgeschlagen haben, eine Art Zeltlager, wo sie mit der Waffe des Hungerstreiks den nahenden Weltuntergang zu verhindern trachten. In meiner Heimatstadt Rostock gibt es indes ebenfalls ein sogenanntes Klimacamp, wo sich junge “Aktivisten” für eine Welt, in der es nur noch Lastenfahrräder gibt, zwar nicht zu Tode hungern aber wenigstens der Unbill des frühherbstlichen Mistwetters aussetzen. Das gab es freilich schon, als sich die Apokalypse noch auf die biblische Offenbarung des Johannes bezog und nicht auf die Berichte des IPCC.

Nun wurde vor einigen Tagen ruchbar, ein Klimaaktivist sei infolge des Hungerstreiks zusammengebrochen und in die Charité eingeliefert worden. Inzwischen heißt es, dieses Schicksal habe auch eine weitere Teilnehmerin dieser Aktion ereilt, welche sich “Die letzte Generation” nennt. Zu dieser zählen sich auch zwei Burschen aus Greifswald, die der Presse jüngst allen Ernstes mitteilten: “Entweder ihr geht auf unsere Forderungen ein oder wir sterben.”

Unwillkürlich fragt man sich, wie es möglich sein kann, dass im “besten Deutschland aller Zeiten” eine dermaßen fanatisierte Jugend heranwächst, die zumindest in Teilen den Weltuntergang tatsächlich unmittelbar an der Türschwelle glaubt. Wer versetzt junge Menschen mit einer durchaus vielversprechenden Zukunft in solche Angst, dass diese sich freiwillig in ernsthafte Lebensgefahr bringen, in dem Glauben, damit die angebliche Vernichtung des Planeten verhindern zu können? Letztlich ist da auch der unheimliche Gedanke, dass es häufig nicht weit ist vom Selbstopfer für die vermeintlich hehre Sache zur Tötung jener, die man für das angebliche Unglück verantwortlich macht.

Schuld an der Hysterisierung der Gesellschaft in toto sind die herrschenden Eliten. Deren Machtinstrument sind Angst und Panik mehr denn je. Es gehört in diesem Zusammenhang zu den besonders perfiden Methoden jener Kreise, dass sie die Jugend dazu bringen, einer Politik bedingungslos zu folgen, die ihre eigene Zukunft nachhaltig ruiniert. Wenn Deutschland dereinst auf das Niveau eines lateinamerikanischen Schwellenlandes zurückgefallen und die damit verbundene Perspektivlosigkeit der nachwachsenden Generation auch noch für den letzten verblendeten jugendlichen Hitzkopf spürbar sein wird, ist es freilich zu spät.

Deutschland hat inzwischen etwas sektenhaftes, etwas manichäisches. Es gibt nur noch gut oder böse, richtig oder falsch. Entweder man gebärdet sich als gläubiger Jünger – sei es beim Klimaschutz wie bei der Coronapolitik – oder man wird als ketzerischer Abtrünniger aus der Volksgemeinschaft ausgeschlossen. Dazu passt ein an Heiligenverehrung grenzender Personenkult um Angela Merkel, der zum Lobe die Plagiatorin und frühere Bildungsministerin Anette Schavan dieser Tage ein geradezu hagiographisches Buch herausgebracht hat, in dem allerlei Prominenz Zeugnis ablegt vom segensreichen Wirken der in Kürze abtretenden Kanzlerin. An einer Stelle wird sie sogar mit Jesus Christus selbst verglichen. Dazu passen dann auch die bizarren Wahlplakate der Grünen und deren frappierende Ähnlichkeit mit den kitschigen Illustrationen aus dem Wachtturm der Zeugen Jehovas.

Im eingangs beschriebenen Film “Die Brücke” endet die unerbittliche Gefolgschaft indoktrinierter und fanatisierter Jugendlicher gegenüber so zynischen wie verantwortungslosen Machthabern mit einer menschlichen Katastrophe. Ein Lehrer war es übrigens, der das Schlimmste zu verhindern suchte. Heute sind es Pädagogen, die den Heranwachsenden ins Gehirn lobotomieren, man könne das Weltklima beeinflussen, indem das Klassenzimmer nur noch einmal am Tag gelüftet wird. Oder indem die Schulkantine auf vegetarische Kost umstellt. Wie sinnlos derlei Mätzchen sind in einem Land, dessen Anteil am globalen CO2-Ausstoß kaum messbar ist, wird freilich höchst selten hinterfragt.

Einstweilen bleibt zu hoffen, dass jene “Klimaaktivisten” eines schönen Tages und nach reichlichen Erfahrungen mit dem realen Leben zu den dann jungen Leuten sagen werden: Wer mit 20 kein Klimaschützer ist, hat vielleicht kein Herz aber wer mit 40 immer noch einer ist, hat mit Sicherheit keinen Verstand. Je eher diese Erkenntnis kommt, desto besser.

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