Was wäre, wenn der Niedergang Deutschlands als Wirtschaftsstandort und das Ende der Bundesrepublik als freiheitliche Demokratie nicht mehr aufzuhalten sind? Was sollen wir als Patrioten tun, wenn sich unsere Nation tatsächlich in eine multikulturelle Ökodiktatur auf der Basis marxistischer Konzepte verwandelt, ein zerrüttetes Schwellenland mit einer Sicherheitslage wie in Südafrika? Diesen Fragen wollen wir im folgenden Teil unserer Serie nachgehen.
Im südwestlichen Bulgarien liegt das berühmte Rila-Kloster inmitten des gleichnamigen Gebirges. Während der osmanischen Fremdherrschaft war dieses Kloster das Zentrum der bulgarischen Wiedergeburt. Nach der Befreiung Bulgariens 1878 fanden sich hier die geistigen Fundamente für die neu erstehende Nation. Jahrhunderte der Unterdrückung durch den türkischen Sultan hatten es letztlich nicht vermocht, die kulturelle Identität dieses Volkes auszulöschen.
Dieses historische Beispiel – freilich nur eines unter vielen vergleichbaren – zeigt uns auf beeindruckende Weise, dass Ideen und Lebensweisen, kulturelles Erbe und nationale Identitäten selbst unter ungünstigsten Bedingungen eine Ära der Finsternis zu überstehen vermögen, um als Nukleus einer Wiedergeburt bereitzustehen, sobald sich die Umstände entsprechend geändert haben.
Jeder von uns freiheitlichen Patrioten kann sein Heim, sein persönliches Umfeld zu einer Miniversion des Rila-Klosters machen, zu einem Ort, wo kulturelle Identität gelebt, wo die Ideen unserer Vorfahren bewahrt werden. Während meiner Zeit als Mormone, also ein Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, hörte ich häufig das Motto: “Wir leben in der Welt aber nicht mit ihr.” Soll heißen, wir sind zwar ein Teil der Gesellschaft aber deswegen nicht verpflichtet, es ihr in allen Dingen gleichzutun.
Folglich müssen wir uns dem Zeitgeist keineswegs unterwerfen. Wir müssen nicht tun, was die mutmaßliche Mehrheit tut. Stattdessen können wir unsere schöne Sprache und traditionelles Liedgut pflegen sowie unser literarisches Erbe zu einem Teil des täglichen Lebens machen. Dazu gehört freilich auch das Wissen um die deutsche Geschichte in ihrer Gesamtheit, ihre positiven wie auch ihre negativen Aspekte und deren Protagonisten.
Ich will hier mitnichten einer biedermeierlichen Weltabgewandtheit das Wort reden, auch wenn die Metapher des Klosters solches nahelegt. Gleichwohl sollten wir uns darüber Gedanken machen, wie wir im Kleinen zu Hütern unserer kulturellen Identität in all ihren Facetten werden können, wenn wir das Große und Ganze vorderhand nicht mehr zu ändern vermögen. Und nach letzterem sieht es derzeit leider aus.
In dem dystopischen Roman “Fahrenheit 451” beschreibt Ray Bradbury eine totalitäre Gesellschaft, in der Bücher streng verboten sind. Die Feuerwehr hat die Aufgabe nicht etwa Flammen zu löschen, sondern Bücher, sobald sie irgendwo auftauchen, sofort zu verbrennen. Der Held des Buches schließt sich am Ende einer Gruppe von Dissidenten an, die, von den Medien totgeschwiegen, in den Wäldern vor der Stadt leben und einmal gelesene Bücher im Gedächtnis bewahren, um sie vor dem Vergessen zu retten.
Das dürfte auch für uns eine vordringliche Aufgabe sein. Romane, Gedichte, Lieder, Opern und vieles mehr werden aus Gründen einer obskuren politischen Korrektheit zensiert, umgeschrieben oder verschwinden komplett. Selbst Gemälde werden aus den Galerien entfernt, weil sie den Gesinnungstaliban hierzulande als anstößig gelten. Die Globalisierung macht überdies vor der Sprache nicht halt, ersetzt diese sukzessive durch ein grobschlächtiges Kauderwelsch. Mit der Sprache verschwindet dann auch zügig die Kultur, welche auf ihr basiert, denn die Sprache war vorher da.
Mir ist wichtig, dass wir trotzdem offen bleiben für die Kulturen fremder Völker, die ja in wachsendem Maße vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Bei all meinen Reisen erfüllt mich stets größte Bewunderung für die Leistungen anderer Nationen bei der Bewahrung ihres reichen Erbes. Wir deutsche Patrioten können da viel lernen, müssen aktiv selbst erwerben, was wir hernach besitzen und für unsere Nachfahren erhalten wollen.
Zu guter Letzt sei noch betont, dass wir auf lange Sicht durchaus froher Hoffnung sein können. Ein Blick in die Weltgeschichte zeigt uns, dass nicht alle aber sehr viele Kulturen auch nach Jahrhunderten einer wie auch immer gearteten Fremdherrschaft überlebten und hernach durchaus zu neuer Blüte gelangten. Letztlich liegt es an uns und unserer Fähigkeit, nicht nur in Bezug auf die Vergangenheit, sondern auch hinsichtlich der Zukunft unseres Volkes in Generationen zu denken. Hüten wir, was wir haben und geben es weiter an jene, die nach uns kommen:
Was du ererbt von deinen Vätern hast,
Erwirb es, um es zu besitzen.
Was man nicht nützt, ist eine schwere Last,
Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen.
Johann Wolfgang von Goethe