Dieser Tage flatterten drei Meldungen über meinen Schreibtisch. Zunächst musste ich erfahren, dass das regierungskritische Netzportal FlinkFeed von seinen Machern aufgegeben worden ist. Als Grund werden Repressionen, Geldmangel und persönliche Überlastung genannt. Den Burschen darf man keinen Vorwurf machen, stattdessen Anerkennung und Hochachtung für die geleistete Arbeit!
Man muss das freilich durchaus als herben Verlust einstufen, denn FlinkFeed verfolgte ein in den USA entwickeltes Medienkonzept, das vor allem junge Menschen erfolgreich anspricht. Es verlangt keine übermäßig große Aufmerksamkeitsspanne, kommt nicht ideologisch bräsig rüber, macht also auch noch Spaß und gute Laune. Alles Dinge, die rechtsseitig eher selten anzutreffen sind. Mal ehrlich …
Der vorpolitische Raum – auch metapolitische Ebene genannt – ist die große Schwachstelle der freiheitlich-patriotischen Bewegung und gleichzeitig die nahezu erdrückende Stärke des linken Spektrums. Den durchaus gegebenen zeitlichen Vorlauf letzterer kann man indes als Entschuldigung für das Versagen ersterer nicht mehr gelten lassen. Doch dazu später.
Womit wir bei der zweiten Meldung wären. Weil die Presselandschaft in Mecklenburg-Vorpommern aus linker Sicht (!) zu einseitig und der gute Nordkurier sogar fremdenfeindlich ist (ohlala), will das Greifswalder Medien-Start-up Katapult demnächst eine eigene Lokalzeitung auf den Markt bringen. Bis anhin publiziert das Jungunternehmen ein vierteljährlich erscheinendes Magazin mit einer deutschlandweiten Auflage von 50.000 Exemplaren und 25 Mitarbeitern.
Kommen wir zur dritten Meldung. Der Pharma-Erbe Antonis Schwarz spendete den Grünen unlängst satte 500.000 Euro. Doch das ist nur ein Teil des Geldsegens, den der in den Medien als Philanthrop gefeierte Mini-Gates mit Wohnsitz in einem Athener Nobelvorort auf die linksgrüne Szene in Deutschland herabregnen lässt. Unzählige Initiativen und Projekte im vorpolitischen Raum werden von dem millionenschweren Jüngling finanziell großzügig unterstützt.
Dem freiheitlich-patriotischen Milieu fällt indessen nichts weiter ein, als über all das zu lamentieren und die Gemeinheiten der Welt zu beklagen. Und das wiederum bringt mich in Harnisch.
Warum schafft es die freiheitlich-patriotische Bewegung mit der AfD als Flaggschiff einfach nicht, ähnlich erfolgreiche Projekte wie oben beschrieben auf den Weg zu bringen? Nach acht Jahren ist die AfD längst nicht mehr die kleine Jolle von ehedem, sondern ein respektables Schlachtschiff mit beachtlichen Ressourcen. Leider hat sie es bis dato sträflich versäumt, wenigstens einen Teil derselben in die Förderung von metapolitischen Unternehmungen zu investieren. Im Gegenteil hat man vielversprechende Hoffnungsträger auf diesem Gebiet wie den Musiker Chris Ares kaltschnäuzig im Regen stehen lassen. Das wird sich rächen.
Die Protagonisten der AfD müssen endlich begreifen, dass es für eine erfolgreiche Umgestaltung unserer Gesellschaft zweierlei braucht: einerseits natürlich die starke Präsenz in den Parlamenten aber andererseits eben auch die Macht des vorpolitischen Raumes als Werkzeug zur nachhaltigen Veränderung des Zeitgeistes. Warum sind denn die Linken so weit gekommen? In Mecklenburg-Vorpommern sitzen die Grünen nicht einmal im Landtag und bestimmen dennoch die Agenda.
Auch für die Ziele der AfD gibt es genügend finanzstarke Mäzene. Das wissen wir spätestens seit den mutmaßlichen Spendenaffären um einige Großkopferte der Partei. Ich kann schwer einschätzen, wie nötig die AfD dieses Geld tatsächlich hatte. Fakt ist freilich, dass es eine Menge talentierter Patrioten gibt mit tollen Ideen und Projekten in der Schublade, denen es genau daran mangelt.
Wahlergebnisse, mithin parlamentarische Präsenz, sind eine äußerst volatile Angelegenheit, entsprechende Strukturen in den Landtagen bzw. im Bundestag ergo nur von unzureichender Verlässlichkeit. Umso wichtiger ist es, derzeit vorhandene Ressourcen zu nutzen, um Strukturen zu schaffen, deren Arbeitsfähigkeit und Wirkmacht auf eine weitestgehende Unabhängigkeit von Entwicklungen angelegt ist, welche letztlich nur begrenzt steuerbar sind.
Wie schon erwähnt sind die Grünen 2016 aus dem Schweriner Landtag geflogen. Durch ihre tiefe Verwurzelung und Vernetzung im vorpolitischen Raum können sie nichtsdestotrotz erheblichen indirekten Einfluss auf die Entwicklung des Landes nehmen.
Die AfD wird nach Lage der Dinge die nächste Legislatur mit weniger Abgeordneten, demzufolge weniger Fraktionsmitarbeitern und weniger Finanzmitteln und also geschwächt zurechtkommen müssen. Wo sind die metapolitischen Strukturen, die diesen Verlust an parlamentarischer Wirkmacht ausgleichen können?
Mein Vorschlag zur Güte: Jeder Bewerber auf dem bevorstehenden Listenparteitag für die Landtags- bzw. die Bundestagswahl muss eigentlich die Frage gestellt bekommen, wie er oder sie während der kommenden Jahre das gewonnene Mandat und die damit verbundenen Ressourcen für den Ausbau metapolitischer Projekte nutzen möchte. Abgeordnete, die erneut in den Landtag bzw. in den Bundestag wollen, sollte man vielleicht auch mal fragen, was sie diesbezüglich in der zurückliegenden Legislatur geleistet haben. Bürgerdialoge allein reichen nicht. Es müssen dann Magazinprojekte, Videoformate, Podcasts, Förderung von eigenen Kunstprojekten etc. in den Fokus rücken. Und wer sich dann windet und nichts Konkretes benennen kann, müsste eigentlich mal ernsthaft ins Gebet genommen werden.
Wir sollten endlich in die Puschen kommen, was dieses Thema angeht. Die Linken eilen uns davon. Natürlich haben die es leichter in vielerlei Hinsicht. Für eine Ausrede taugt das freilich nicht.
Als fraktionsloser Abgeordneter im Landtag habe ich mein Engagement seit Jahren auch auf den vorpolitischen Raum ausgedehnt. Zwar steckt das Projekt Küstenwende noch in den Kinderschuhen, aber immerhin konnten unter diesem Label bereits einige Broschüren publiziert werden, die jeden einzelnen Bürger dabei unterstützen, sich in seinem unmittelbaren Umfeld für unsere Sache einzubringen.
Auch mein Hilfsprojekt für verfolgte Christen in Armenien hat das Potential, unseren politischen Anliegen ganz neue Türen zu öffnen, Vernetzungen herzustellen, Sympathisanten zu gewinnen. Meine Medienarbeit tut ein Übriges. Weitere Pläne warten auf ihre Umsetzung, was durch Corona derzeit leider erschwert wird.
Wer all das unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen über PayPal eine Spende zu tätigen. Lasst uns dieses Jahr zu einem umfassenden Erfolg für die freiheitlich-patriotische Bewegung machen!
Karl