Kassiber aus der Anstalt – Mein Wochenrückblick (16)

I.

War was los in der letzten Woche? Ach ja, Tag der Einheit. Die Eidgenossen machen angelegentlich ihres Nationalfeiertages ganz tolle Feuerwerke, in Paris gibt es eine Militärparade und die Letten ziehen mit Fackeln durch ihre Hauptstadt. Volksfeste allenthalben. Deutschland feierte in Kiel. Die sogenannte Festveranstaltung versprühte den Charme einer Jahreshauptversammlung des Sparkassenverbandes. Keine Deutschlandfahne weit und breit. In jeder dänischen Kleinstadt flattern unterjährig mehr Dannebrogs an den Häusern als am Tag der Einheit Deutschlandfahnen in der gesamten Bundesrepublik.

II.

Angela Merkel in Kiel. Damit sie nicht im Sitzen ihre Predigt zum Tag der Einheit halten muss, hat man alles weggeräumt, was irgendwie an Deutschland erinnert. Das Redemanuskript stammt offenbar von Egon Krenz, denn die Kanzlerin ermahnt ihre Untertanen, nicht wie 1989 dem Staat oder gar einer Partei die Schuld an den herrschenden Zuständen zu geben. Aber leben wir nicht im besten Deutschland aller Zeiten? Jedenfalls nicht mehr lange. Und für diesen Fall will Merkel schon mal vorgesorgt haben. Sie hat mit all dem nichts zu tun. Schuld sind nämlich wahlweise die AfD, Trump, Putin und der Klimawandel. Zack!

III.

Wer bekommt den Friedensnobelpreis? Die Prophetin Greta Tintin Eleonora Ernman Thunberg („How dare you!“) oder doch Carole Rackete („Captain Europe“)? Letztere sprach nun vor dem EU-Parlament. Das ist zwar nicht die UN-Vollversammlung aber immerhin. Die Abgeordneten in Brüssel wollten dem New Yorker Publikum jedenfalls in nichts nachstehen. Also ließen sie sich von der Millionärstochter aus Preetz bei Plön ebenfalls ordentlich beschimpfen, weil es für die Afrikaner noch immer keine Fährverbindung über das Mittelmeer gibt, und spendeten ihr anschließend stehenden Applaus.

IV.

Bei einem sogenannten Town Hall Meeting mit der demokratischen Kongressabgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez in Corona/New York wurde gefordert, die globale Bevölkerung möglichst rasch drastisch zu reduzieren, weil sonst in nur wenigen Monaten der Weltuntergang drohe. Die Bombardierung Russlands allein würde jedoch nicht ausreichen, weswegen man alle Babys aufessen sollte, um so die Nachwuchszahlen zu verringern. Die Greta-Bewegung bemühte sich freilich umgehend, den Vorfall als gezielte Provokation des Trump-Lagers darzustellen. Wenn es jedoch beinahe jeder für möglich hält, dass diese Forderung tatsächlich ernst gemeint ist, sollte uns das zu denken geben. Interessant sind auch die Reaktionen der anderen Leute im Saal. Niemand wirkt sonderlich geschockt oder widerspricht dem Ansinnen, massenhaft Kinder zu töten, um das Klima zu retten. Selbst die Kongressabgeordnete Ocasio-Cortez wandte anschließend lediglich ein, dass wir durchaus etwas mehr Zeit hätten als nur ein paar Monate und daher noch Hoffnung bestünde. Na dann prost Mahlzeit!

V.

Gegen Klimagerechtigkeit kann man aber nun wirklich nichts haben. Ich war vergangene Woche in Litauen. Da hat es nur geregnet und die Temperaturen lagen bei 12°C. Mein Bruder hielt sich zeitgleich in Marokko auf. Dort fiel kein Tropfen und mit rund 40°C war es sogar im Schatten mollig warm. Ist das gerecht? Natürlich nicht. Warum müssen die einen frieren und andere dürfen schwitzend am Pool liegen? Greta, Robert und Annalena, bitte übernehmen! Für gleiche Temperaturen überall auf der Welt!

VI.

Apropos Litauen: Dort sah ich während der ganzen letzten Woche keinen einzigen Polizisten, geschweige denn Betonpoller oder LKW-Sperren. Spät abends ist man problemlos quer durch Vilnius von der Kneipe ins Hotel spaziert, ohne sich anderntags fragen zu müssen, wie man das nur überleben konnte. Woran mag das liegen? Ob das damit zusammenhängt, dass es im Baltikum keine sogenannten Flüchtlinge gibt und Kopftücher höchsten von ein paar alten Bäuerinnen auf dem Wochenmarkt getragen werden?

VII.

Kennen Sie das Buch „Der Name der Rose“? Darin streitet sich die Hauptfigur William von Baskerville mit dem blinden Mönch Jorge von Burgos über die Frage, ob es im Christentum erlaubt sei zu lachen. Letzterer belehrt ihn, dass wer lache, sich nicht fürchtet, es ohne Furcht aber keinen Glauben geben könne. Deswegen gehöre Humor verboten. Ich musste daran denken, als die Medien mit einiger Empörung darüber berichteten, dass der Kabarettist Dieter Nuhr es gewagt hatte, im Fernsehen ein paar harmlose Witze über Greta Thunberg zu reißen.

VIII.

Apropos Satire: Nach den jüngsten Landtagswahlen im Osten schlugen einige sogenannte Comedians in öffentlich-rechtlichen Spaßshows die Bombardierung Sachsens mit Napalm oder alternativ eine erneute Zerstörung Dresdens vor. Bei solchen Schenkelklopfern biegen sich die Gutmenschen vor Lachen. Aber wehe, jemand spöttelt über die Heilige Greta oder den Klimawandel. Da verstehen die Linken keinen Spaß mehr. Freiheit hat schließlich Grenzen oder wie Stefanie Neumann, Sprecherin des Biohandelshauses Alnatura, unlängst feststellte: „Die Klimakrise ist eines der dringendsten Probleme unserer Zeit. Sie zu leugnen hat nichts mehr mit Meinungsäußerung zu tun.“ Wenigstens darf man noch der Meinung sein, keine Alnatura-Produkte mehr zu kaufen.

IX.

Zwar besitzt die Bundeswehr kaum einsatzfähige Ausrüstung, geschweige denn Soldaten, die weiter als fünf Kilometer marschieren können, ohne einen Kreislaufkollaps zu erleiden, doch eignet sich Deutschland selbst wenigstens noch als Aufmarschgebiet für ausländische Armeen. Mit 20.000 Soldaten, Panzern und sonstigem Militärgerät will die US-Army im nächsten Jahr nämlich eine Truppenverlegung an die Ostfront der NATO proben. Man muss den bösen Russen schließlich hin und wieder zeigen, wo der Hammer hängt. Bleibt freilich die Frage, auf wessen CO-Konto die ganzen Abgase zu Buche schlagen werden.

 

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