Zum 66. Geburtstag von Präsident Wladimir Putin

Westliche Eliten stehen dem Phänomen Wladimir Putin und der Frage, warum dieser trotz Dämonisierung so viel Anerkennung im In- und Ausland findet, ratlos gegenüber. Dabei lassen Aussagen gut erkennen, worum es ihm geht, etwa um Souveränität und Realismus.

Populistisch, pragmatisch, autoritär, geschickter Taktiker – auch Jahre nach seinem Aufstieg an die Spitze der russischen Politik fragen sich westliche Beobachter immer noch, was eigentlich die wahren Motivationen sind, die das Handeln des Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, bestimmen. Tatsächlich steckt hinter den Entscheidungen des Kremls eine Reihe konsequent zum Ausdruck gebrachter Überzeugungen.

Um einen kleinen Überblick zu liefern, hier ein Potpourri einiger sehr signifikanter Aussagen:

Über die Vereinigten Staaten

“Die USA sind eine Großmacht. Wahrscheinlich die einzige Supermacht, die es heute gibt. Wir akzeptieren das und sind bereit, mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Was wir nicht brauchen, ist, dass sie sich in unsere Angelegenheiten einmischen, uns sagen, wie wir unser Leben leben sollen, und dass sie Europa daran hindern, eine Beziehung zu uns aufzubauen.”

(Internationales Sankt Petersburger Wirtschaftsforum, Juni 2016)

Über die Behauptungen bezüglich angeblicher russischen Einmischungen im Ausland

“Es gibt eine ständige US-Propaganda und direkte Finanzierung von US-NGOs. […] Ist das keine Einmischung, die sich Jahr für Jahr fortsetzt? Nehmen Sie einen Globus, drehen Sie ihn und legen Sie zufällig Ihren Finger auf irgendeinen Punkt – ich kann Ihnen versichern, dass es dort US-amerikanische Interessen gibt und sie [die USA] sich dort einmischen.

Was wollen die US-Amerikaner? Dass jeder sein Haupt in Ehrerbietung neigt? Wir haben unsere eigene Meinung und bringen diese offen zum Ausdruck. Und nicht durch irgendeine Form von Undercover-Sabotage.”

(Heißer Draht mit Wladimir Putin, Juni 2017)

Über Europa

“Nützt es den europäischen Staaten, einfach Washingtons außen- und sogar innenpolitische Ziele zu bedienen? Ich bin mir dessen nicht sicher. Ist dies der Zweck einer ernsthaften Politik? Und ist dies die Rolle, die Länder übernehmen, wenn sie sich selbst als Großmächte bezeichnen wollen?”

(Russia Calling! Investment Forum, Oktober 2016)

Zur Unabhängigkeitskrise Kataloniens

“Es gab Zeiten, da verfolgte die EU den Zusammenbruch einer ganzen Reihe von Staaten in Europa, ohne sich die Mühe zu machen, die eigene Freude darüber zu verbergen. Warum mussten sie so gedankenlos und bedingungslos – um der kurzfristigen Interessen willen und um dem ‘Großen Bruder’ in Washington zu gefallen – die Abspaltung des Kosovo unterstützen und ähnliche Prozesse auf dem Kontinent und darüber hinaus provozieren?”

(Waldai-Diskussionsclub, Oktober 2017)

Zur NATO

“Es gibt keine Sowjetunion mehr, keinen Ostblock. Meines Erachtens braucht die NATO einen äußeren Feind, um ihre Existenz zu rechtfertigen, also ist sie ständig auf der Suche nach einem [neuen Feind], und nach Provokationen, um Gegner zu schaffen, wo es keine gibt.

[…] Heute ist sie [die NATO] ein Instrument der US-amerikanischen Außenpolitik. Es gibt keine Partner darin, nur Vasallen.”

(Interview mit Oliver Stone, Juni 2017)

Zum Nahen Osten

“Man hat versucht, die Region neu zu ordnen und ihr ein externes Modell aufzuzwingen, entweder durch Regimewechsel oder durch den direkten Einsatz von Gewalt. Anstatt den Extremismus zu bekämpfen, anstatt sich einem solchen Kampf anzuschließen, wollen einige unserer Kollegen, dass das Chaos zu einem permanenten Zustand wird.”

(Waldai-Diskussionsclub, Oktober 2017)

Zu Nordkorea

“Natürlich verurteilen wir Nordkoreas Atomtests und halten uns ausnahmslos an alle Resolutionen des UN-Sicherheitsrates.

Aber um dieses Problem zu lösen, müssen Sie den Dialog nutzen und nicht versuchen, Nordkorea mit militärischen Drohungen zu überziehen oder auf Beschimpfungen und einen öffentlichen Austausch von Beleidigungen zurückgreifen. Ob Sie das Regime in Pjöngjang mögen oder es hassen: Sie müssen erkennen, dass die Demokratische Volksrepublik Korea ein souveräner Staat ist.”

(Waldai-Diskussionsclub, Oktober 2017)

Zum Sturz von Wiktor Janukowytsch in der Ukraine

“Was in Kiew geschah, ist eine bewaffnete und verfassungswidrige Machtergreifung – ein Staatsstreich. Niemand bestreitet das.

Die Frage ist: Warum musste das so gemacht werden? Wiktor Janukowytsch hatte seine Macht bereits aufgegeben und hatte keine Chance auf eine Wiederwahl. Warum das Land ins Chaos stürzen? Als Machtdemonstration? Das war eine dumme Entscheidung und hatte einen gegenteiligen Effekt. Ich glaube, es waren diese Aktionen, die die Situation im Osten des Landes destabilisiert haben.”

(Medienbriefing in Nowo Ogarewo, März 2014)

Über die Regierung in Kiew

“Die Interessen des russischen und des ukrainischen Volkes sind die gleichen. Was nicht gleich ist, sind die Ziele der ukrainischen Regierung und der Eliten.

[…] Sie haben nur noch ein Gut, das sie für den internationalen Konsum exportieren können – Russophobie und die Politik der Spaltung zwischen [unseren] beiden Ländern. Einige im Westen glauben, dass diese beiden Staaten niemals Verbündete sein sollten, und so ist es der Ukraine gelungen, diese Idee zu exportieren.”

(G20-Gipfel in Hamburg, Juni 2017)

Über das politische System Russlands

“Die Monarchie war ein Vermächtnis, das vom Kaiserreich bis zur Sowjetzeit überliefert wurde, obwohl sich die Plakette auf dem Gebäude änderte. Erst Anfang der 1990er Jahre kam es zu Ereignissen, die den Grundstein für eine neue Phase der russischen Entwicklung legten.

Sicherlich können Sie sich vorstellen, dass wir nicht sofort das gleiche Regierungsmodell und die gleichen Strukturen wie in den Vereinigten Staaten, in Deutschland, in Frankreich bekommen können. Gesellschaft muss sich, wie jeder lebende Organismus, Schritt für Schritt organisch entwickeln. Das ist der normale Entwicklungsprozess.”

(Interview mit Oliver Stone, Juni 2017)

Zu Russlands Rolle in der Welt

“Russland ist ein Land mit einer tausendjährigen Geschichte und hat fast immer das Privileg einer souveränen Außenpolitik genossen.

Wir werden dieser Tradition treu bleiben. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, wie sich die Welt verändert hat, und wir haben ein realistisches Verständnis für unsere eigenen Chancen und Potenziale. Wir möchten mit verantwortungsbewussten und unabhängigen Partnern interagieren, mit denen wir zusammenarbeiten könnten, um eine gerechte und demokratische Weltordnung zu schaffen, die Sicherheit und Wohlstand nicht nur für einige wenige, sondern für alle gewährleistet.”

(Münchener Rede, Februar 2007)

 

Quelle: RT Deutsch

 

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2 Kommentare zu „Zum 66. Geburtstag von Präsident Wladimir Putin“

  1. Christoph Gerstaler

    Ein unabhängiges und starkes Russland stellt für die globalistischen Eliten ein großes Hindernis dar auf dem Weg zum einheitlichen Weltstaat, in dem es keine unabhängigen Völker und Nationen mehr geben soll, sondern nur noch Siedlungsgebiete für in jeder Hinsicht entwurzelte Arbeits- und Konsumdrohnen ohne Bindung oder Identität. Und der allergrößte Albtraum für diese Kreise wäre ein Zusammengehen Russlands und Deutschlands. Siehe die Äußerungen von Stratfor-Gründer George Friedman zum Thema: https://www.youtube.com/watch?v=gcj8xN2UDKc

    Dass Russland sich nach all den Demütigungen der letzten drei Jahrzehnte noch immer so ruhig und besonnen verhält, grenzt an ein Wunder. Zu früheren Zeiten hätte es längst Krieg gegeben. Wir können nur hoffen, dass Putin noch lange lebt und der Welt als Garant für Frieden sowie Stabilität erhalten bleibt. Gar nicht auszudenken, wie so ein Heißsporn reagieren würde, wenn die NATO mal wieder in Sichtweite von St. Petersburg (Leningrad) ihre Panzer auffahren lässt.

    Übrigens gucken Sie sich mal das Titelbild der Facebook-Seite von Stratfor an. Da weiß man gleich Bescheid, worum es denen geht: https://www.facebook.com/stratfor/

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