Mein Parteiausschluss Teil 2 von 2: Wird Fiktion zur Realität?

In Zukunft wird sich die Fiktion beeilen müssen, wenn sie die Realität einholen will.” (Wernher von Braun)

Ende der 1990er Jahre kam ein verstörender Film in die Kinos. Der Plot geht folgendermaßen: Ein amerikanischer Politiker wird von der  NSA am Rande eines Sees ermordet, weil er im Kongress einem weitreichenden Überwachungsgesetz aus moralischen Gründen seine Zustimmung verweigert. Die Kamera eines Vogelkundlers zeichnet das Geschehen zufällig auf. Kurz bevor dieser selbst ums Leben kommt, gelingt es ihm, die Speicherkarte mit dem Beweisvideo einem ahnungslosen Rechtsanwalt namens Robert Clayton Dean, superb gespielt von Will Smith, zuzustecken. Als der Geheimdienst kurz danach auf dessen Spur kommt, beginnt für den Mann ein wahrer Albtraum. Weil ein Versuch, die Diskette im Rahmen eines Hausbesuches bei Dean zu erlangen, scheitert, macht sich die NSA daran, dessen Ruf und somit Glaubwürdigkeit zu ruinieren, um im Falle einer polizeilichen bzw. gerichtlichen Aussage seine Integrität als Zeuge in Abrede zu stellen. Schritt für Schritt wird in der Folge erst Deans berufliche Existenz und dann seine Ehe zerstört. Wie immer geht auch der Film „Staatsfeind Nr. 1“ am Ende gut aus und beschwört damit die Selbstreinigungskräfte der amerikanischen Demokratie.

Der geneigte Leser wird sich jetzt wohl fragen, was dieser nachgerade prophetische Streifen mit meinem Parteiausschluss zu tun haben soll. Vielleicht das: Häufig werde ich von Mitgliedern, Sympathisanten aber auch gänzlich unbeteiligten Bürgern gefragt, warum sich die Gegner der AfD in Gestalt von Medien, Blockparteien und Justiz ausgerechnet auf mich so auffällig extrem eingeschossen haben. Immerhin sind da noch mehr als 180 weitere Landtagsabgeordnete sowie 92 Bundestagsabgeordnete der AfD, von denen bislang jedoch kaum einer solchen Angriffen ausgesetzt gewesen sein dürfte wie ich und zwar von innerhalb wie von außerhalb unserer Reihen. Schließlich sagte unlängst ein Parteifreund zu mir: „Weißt Du was? Das wird mit Deinem Buch zusammenhängen. Womöglich hast Du in ein Wespennest gestochen, ohne es zu wissen.“

In der Tat habe ich vom Frühjahr 2015 bis zum Frühjahr 2016, also noch vor meinem Einzug in der Schweriner Landtag, einen Kriminalroman geschrieben, nämlich „Die Gründung – Affären um eine Partei“ (hier zu bestellen), welcher dann Anfang 2017 erschien. Darin geht es um eine fiktive rechtskonservative Partei, deren Gründungsvorsitzender in seiner Berliner Villa ermordet wird. Daraufhin erhält der junge Journalist Marcus Schellhorn von seinem Chefredakteur den Auftrag, die Hintergründe der rätselhaften Tat zu recherchieren. Schellhorn, den auch eine sehr persönliche Beziehung mit dem mutmaßlichen Täter verbindet, gerät unversehens in eine beispiellose politische Intrige, für deren Geheimhaltung einige Leute alles zu tun bereit sind. Bei seinen Nachforschungen, die ihn bis nach Polen und in die Slowakei führen, erkennt Schellhorn immer deutlicher, dass die neue Partei nicht das ist, wofür sie von der Öffentlichkeit gehalten wird.

Persönliche Erfahrungen, die noch aus der Vorwendezeit stammen, als ich in Rostock ein Mitglied des Verbandes der Freidenker der DDR wurde, mit welchem sich SED und Stasi eine gelenkte Opposition jenseits der Kirchen erschaffen wollten, flossen in diesen Krimi ebenso ein wie der Wunsch, die Leser mit einer spannenden Story gut zu unterhalten. Nebenbei habe ich freilich auch die Macht- und Richtungskämpfe jener Tage innerhalb der AfD schriftstellerisch verarbeiten wollen. Schließlich lässt sich das Buch durchaus auch als Warnung vor einer Unterwanderung unserer Partei durch Handlanger der Regierung und ihrer Sicherheitsbehörden verstehen. Verständlicherweise kann ich an dieser Stelle nicht im Detail auf den Inhalt eingehen. Doch es bleibt die entscheidende Frage: Ist das von mir in meinem Roman entwickelte Szenario also der Realität derart nahe gekommen, dass gewisse Kreise ein Interesse daran haben, meinen Ruf und meine Glaubwürdigkeit zu ruinieren, damit möglichst niemand auf den Gedanken kommt, es könnte etwas Wahres dran sein? Gibt es innerhalb unserer Reihen vielleicht sogar schon Protagonisten, die insgeheim für das falsche Team spielen und den Auftrag haben, jemand wie mich, der ohne es zu ahnen ihre Kreise gestört hat, zu entsorgen?

Sicher werden wir eines Tages schlauer sein, wenn die Wahrheit ans Licht gekommen ist. Wir wissen aber jetzt schon, dass regelmäßig Dinge aufgedeckt werden, von denen bis dahin niemand geglaubt hat, dass so etwas überhaupt möglich ist. Was kommt als nächstes?

© Bild: Pixabay

 

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1 Kommentar zu „Mein Parteiausschluss Teil 2 von 2: Wird Fiktion zur Realität?“

  1. Holger Gutknecht

    Die Realität ist doch, dass grundsätzlich jede Bewegung und Neugründung einer Partei vom Verfassungsschutz und auch vom Staatsschutz infiltriert wurden. Also im Westen nix Neues!

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