Zu Weihnachten feiern wir die Geburt Jesu, des Sohnes Gottes und Erlösers der Welt. Wer daran nicht glauben mag, kann in diesem zweithöchsten Fest der Christenheit auch andere Botschaften entdecken, die sich mit dessen religiösem Inhalt nicht unbedingt im Widerstreit befinden müssen. In einer Zeit, da die Frage nach dem Sinn des Lebens so viele Menschen umtreibt und an den verschiedensten Stellen nach Antworten suchen lässt, gibt uns Weihnachten die Gewissheit, dass keine Existenz ohne Sinn, ohne Aufgabe ist. Worauf es dabei auch und vor allem freilich ankommt, ist, den Sinn des eigenen Lebens nicht nur herausfinden zu wollen, sondern, wenn uns das erstmal gelungen sein sollte, diesem gemäß dann auch sein irdisches Dasein zu gestalten.
Nun begann die berühmteste Geburt der Weltgeschichte ja nicht im Stall von Betlehem mit jenen drei Weisen aus dem Morgenlande und den Hirten, welche dem Stern gefolgt waren, um dem Kinde in der Krippe zu huldigen. Es begann mit dem Erzengel Gabriel, der, von Gott gesandt, eines schönen Tages vor Maria hintrat und ihr eine nachgerade unglaubliche Botschaft hinterbrachte: „Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“ (Lukas 1: 28-33)
Wow! Wie mag sich eine angehende Mutter fühlen, deren künftigem Kinde eine solche Zukunft vorausgesagt wird und das nicht von irgendeinem Kartenleser auf dem Jahrmarkt, sondern von einem Engel Gottes? Wie mag sich Jesus selbst gefühlt haben, als ihm Jahre später sukzessive der Sinn seines Lebens bewusstwurde? Vielleicht war ein erster Gedanke in Marias Kopf etwas wie: Gütiger Himmel! Was mag da nur auf uns zukommen? Und ja, das wäre gar nicht so falsch gewesen, denn Gabriel hat Maria wider besseres Wissen nur die positiven Aspekte der Zukunft ihres Sohnes verkündet. Der Erzengel beschwieg, dass Jesus verfolgt, verlacht und verspottet werden würde. Er unterließ es vorderhand, das Martyrium und den Tod am Kreuz, welche Marias Sohn erleiden würde, auch nur zu erwähnen. Gabriel sagte nicht, dass die Verheißungen Gottes keinesfalls umsonst zu haben sein würden. Der Preis für all die angekündigte Herrlichkeit blieb im Dunkeln. Ungeachtet dessen fügte sich die Frau in ihr Schicksal und sprach: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ (Lukas 1: 38)
Es ist gut, nur die Aufgabe, nur das Ziel zu kennen, nicht aber von vornherein zu wissen, was uns auf dem Weg dorthin widerfahren wird. Wären wir sonst jemals aufgebrochen? Hätten wir begonnen, uns für diese unsere Sache zu engagieren, wenn von vornherein klar gewesen wäre, dass es uns Freundschaften, Gesundheit, Geld, den Job, ja sogar die Existenz kosten könnte, auf dieses große Ziel hinzuarbeiten? Was mich betrifft, bin ich mir da gar nicht so sicher. Gleichwohl sind wir alle nun gemeinsam unterwegs, auf einem Pfad, der trotz aller schönen Gewissheiten auch weiterhin durch unbekanntes Gelände führt. Obwohl wir recht bald zu ahnen begannen, dass uns ein lobender Eintrag in den Geschichtsbüchern einen hohen Preis abverlangen wird, kann man derzeit doch nichts anderes feststellen, als dass jeder von uns bereit ist, diesen Weg weiter zu gehen. Möge uns das auch künftig gelingen, indem wir im Glauben an unser gemeinsames Ziel nicht nachlassen und niemals vergessen, dass wir es folgerichtig auch nur gemeinsam erreichen werden.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest 2017 sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr!
12 Kommentare zu „Weihnachtsbotschaft 2017“
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