Warum die AfD gut für das Image ist

Morgen ist es wieder soweit. Im Ostseebad Warnemünde wird die AfD eine große Kundgebung gegen die wachsende Einflussnahme des Islam auf die deutsche Mehrheitsgesellschaft abhalten und das vor einem Gebäudeensemble, welches von manchen Touristen auch schon mal für eine Moschee gehalten wurde. Wie immer formiert sich parallel dazu jenes obligatorische „breite Bündnis“ aus allen möglichen rotgrünen Vereinen und Parteien, den Kirchen, Gewerkschaften und wer sonst noch so von staatlichen Fördermitteln abhängig ist, was wiederum die regelmäßige Bekundung eines festen Klassenstandpunkts erforderlich macht. Die Träger des sich seit einiger Zeit in allerlei Rückzugsgefechten verwickelt sehenden linksliberalen Zeitgeistes werden freilich auch morgen wieder ihre intellektuelle Schmalbrüstigkeit zur Schau tragen, wenn sie auf ihren Gegenveranstaltungen erneut propagieren, es gäbe einen Widerspruch zwischen dem Stolz auf das Eigene einerseits und polyglotter Weltoffenheit andererseits.

Der Rekurs auf diese angebliche Gegensätzlichkeit kennzeichnet sämtliche Einwände gegen alle vorherigen und auch diese morgige Demonstration der AfD in unserer Hansestadt. Rostock sei weltoffen, müsse das auch zwingend sein, denn es lebe mithin vom Tourismus, also davon, dass Menschen aus aller Herren Länder hierher reisen. Und dann kommt da nun diese Partei um die Schmuddelecke, wirbt für Patriotismus und den Erhalt des Eigenen, indem sie die ungesteuerte Massenzuwanderung bekämpft und den Superioritätsanspruch des Islam zurückweist. Das würde, so heißt es allenthalben, ausländische Besucher abschrecken und sie fortan andere Destinationen aufsuchen lassen. Es ist natürlich absolut berechtigt, solche Behauptungen aufzustellen. Die entscheidende Frage bleibt freilich, ob eine nüchterne Analyse das von den Gegnern der AfD gewünschte Ergebnis bringt. Hier ein paar Gedanken zur Sache:

I.

Ausländische Touristen kommen nach Rostock und erleben, wie Menschen zu einem kontroversen Thema friedlich demonstrieren. Sie erleben, dass diese Demonstrationen von den Sicherheitskräften geschützt und somit ein verfassungsmäßiges Grundrecht von Staats wegen durchgesetzt wird. Diese Touristen kennen aus ihren Heimatländern vielleicht andere Zustände. In Rostock aber werden sie Zeugen eines funktionierenden demokratischen Gemeinwesens. Warum sollte das jemand abschrecken und dazu bringen, stattdessen künftig lieber die Türkei oder Venezuela zu besuchen?

II.

Jüngst hatte ich die Gelegenheit das Baltikum zu bereisen. Zeitgleich fand in Riga das große Gesangs- und Tanzfestival statt, alle fünf Jahre ein unvergleichlicher kultureller Höhepunkt. Ensemble aus ganz Lettland mit über 18.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern brachten über mehrere Tage in verschiedenen Stadien und Arenen das reiche folkloristische Erbe dieses kleinen aber selbstbewussten Volkes zur Aufführung. Kaum ein Haus, von dessen Fenstern keine lettischen Fahnen wehten. Gleichzeitig wimmelte es in Riga von Touristen aus aller Welt. Ich habe zu keinem Zeitpunkt auch nur einen einzigen ausländischen Besucher getroffen, der sich von diesem Feuerwerk des lettischen Patriotismus belästigt oder gar abgeschreckt gefühlt hätte. Wahre Willkommenskultur verachtet nicht das Eigene, sondern bewahrt es, um es mit anderen teilen zu können.

III.

In einem Volkslied, das Joseph von Eichendorff 1822 schrieb, heißt es:

Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
den schickt er in die weite Welt,
dem will er seine Wunder weisen
in Berg und Wald und Strom und Feld.“

Jedes Land dieser Erde ist reich an Wundern, Wunder, die man nur dort vorfindet. Sie sind in der Tat der Grund, warum sich Menschen auf den Weg machen und diese Länder bereisen. Die jeweiligen Völker tun also gut daran, diese Wunder, also ihre Eigenarten in Kultur, Identität und Sprache, zu bewahren. Nichts anderes strebt die AfD auch für unsere Nation an. Eine weltweite kulturelle Gleichschaltung, wie sie durch die Globalisierung sichtbar vorangetrieben wird, ist selbstredend das Ende des Reisens als kultureller Akt.

IV.

Weltoffenheit bedeutet nicht, dass wir die ganze Welt einladen, bei uns in Deutschland dauerhaft zu leben. Selbst die gastfreundlichsten Völker auf der Erde erwarten, dass ihre Besucher irgendwann einmal wieder gehen. Ein afrikanisches Sprichwort der Swahili mahnt dann auch entsprechend: „Behandle deinen Gast zwei Tage lang als Gast, aber am dritten Tag gib ihm eine Hacke.“

V.

Wer sich um Rostocks touristische Anziehungskraft sorgt, der lamentiert nicht über Demonstrationen der AfD. Der schaut stattdessen, dass sich im Stadtzentrum attraktivere Geschäfte ansiedeln und nicht nur die in allen Städten dieser Welt gleichen Filialen internationaler Ketten. Der sorgt dafür, dass endlich das langersehnte neue Theater gebaut wird. Der verhindert, dass die historische Innenstadt weiter mit geschmack- und einfallslosen Neubauten verschandelt wird, die keinerlei architektonischen Bezug zur hanseatischen Bautradition aufweisen. Der setzt sich dafür ein, dass das Traditionsschiff als Kern einer attraktiven Museumsanlage endlich in den Stadthafen verholt wird. Kurzum, es gibt genug Gründe, warum Rostock hinter seinem touristischen Potential zurückbleibt. Die Aktivitäten der AfD gehören sicher nicht dazu.

© Foto: Pixabay

 

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3 Kommentare zu „Warum die AfD gut für das Image ist“

  1. Ich war gerade in der Schweiz. Am 1. August feiern die ihren Nationalfeiertag. Unglaublich was da abgeht! Volksfeste, Feuerwerke und überall Landesflaggen. Hat großen Spaß gemacht. Wenn man dagegen sieht, wie verdruckst und verschämt der Tag der Einheit in Deutschland begangen wird, ist das einfach nur traurig. Da ist man schon ein Nazi, wenn man Schwarzrotgold aus dem Fenster hängt.

  2. Völlig richtig, was Sie zum letzten Punkt schreiben. Selbst zu DDR-Zeiten hat man versucht, die traditionelle Backsteingotik wenigstens ansatzweise zu imitieren. Ich denke da an die Lange Straße oder das Fünfgiebelhaus. Besonders stolz waren wir immer auf die Wokrenter Straße. Heute stehen da graue Wohnblocks, die den Bauherren zwar wenig gekostet haben dürften aber hohe Einnahmen garantieren. Wer genehmigt so etwas? Da sind doch bestimmt Schmiergelder geflossen.

  3. Ist das geil! Der trifft den Nagel ja richtig auf den Kopf und spricht mir aus der Seele.
    Natürlich sind es die Rechten, die aus Interesse reisen. Andere Sorten lassen auch
    hier die Sau raus, nach dem Motto: Ist doch egal und, wenn ich halbnackt in
    den Tempel gehe, dann mache ich das halt.
    Die Einheimischen am Eingang weisen sie dann höflich darauf hin, sich
    anzuziehen, und manche versuchen noch, das zu überhören, vor allem
    Spanier, die komischerweise darüber klagen, dass Deutsche am Ballermann und
    ähnlichen Orten die Sau rauslassen. Wenn ich das so betrachte, reizt mich aber
    weder der Ballermann noch die Spaniolen, sollten die zu Hause auch so sein.
    Man muss auch nicht alle(s) mögen. Dubai fand ich auch völlig abartig und ich
    weiß nicht, warum Leute das so toll finden. Vielleicht sind das ja die, die die
    Islamisierung Europas auch so klasse finden. Es sollte einem eher eine Mahnung
    sein, so etwas im Vaterland nicht zuzulassen. Auch in der Hinsicht ist ein kurzer
    Besuch durchaus pädagogisch wertvoll, wenn ich diese Nachhilfe auch nicht
    wirklich gebraucht hätte. Spaßigerweise gab es auch dort Touristen, die halbnackt
    am Start waren. Daneben hast Du dann Burkatypen mit Sonnenbrille, also mit
    Komplettvermummung. Schon bemerkenswert, dass da keiner fragt, wie das
    mit den Menschenrechten ist. Ich habe in drei Stunden jedenfalls genug Abartigkeiten
    gesehen.

    Ihr guten Patrioten, bleibt heil! Für mich ist das hier wohl einfacher
    als für euch, denn ich habe mich die ganze Woche noch nicht bedroht
    gefühlt.
    Auch das Essen, vor dem so oft gewarnt wird, haut mich nicht um, ganz
    im Gegenteil: Es gibt hier spannende Sachen, die wir in Deutschland
    nie kriegen könnten und die verdammt gut sind.
    Ich bin gewiss multikulinarisch und das ist besser als multikulti. Unsere
    linken Freunde gehen inzwischen tot, wenn die nur asiatisches Essen kriegen. Es ist immer wieder
    spannend, wie geistig beschränkt die sind. Hauptsache, sie labern über
    Weltoffenheit. Weltoffenheit heißt aber eigentlich, dass man selbst reist und
    guckt, was es so gibt, und nicht, dass man die Fremden ins eigene Land
    holt.

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