Beginn der Passionszeit: Evangelische Kirche leugnet Gott!

Am vergangenen Mittwoch begann die christliche Fastenzeit. Vierzig Tage lang bereiten sich die Gläubigen auf Ostern vor, das höchste Fest der Christenheit. Die mittelalterlichen Fastenregeln erlaubten ehedem nur eine Mahlzeit am Tag, in der Regel am Abend. Der Verzehr von Fleisch, Milchprodukten, Alkohol und Eiern war verboten. Darauf geht die Tradition zurück, in den Fastnachtstagen Backwerk mit Zutaten wie Milch, Eiern, Zucker oder Schmalz herzustellen, wie etwa Krapfen, um solche Vorräte vor der Fastenzeit aufzubrauchen. Der Fastnachtsdienstag wird im französischsprachigen Raum dementsprechend Mardi Gras („fetter Dienstag“), im englischsprachigen Pancake Tuesday („Pfannkuchendienstag“) genannt. 1486 erlaubte Papst Innozenz VIII. auch den Verzehr von Milchprodukten in der Fastenzeit. Gegen Zahlung des sogenannten „Butterpfennigs“ konnte bis dahin von dem Verbot, Butter und andere Milchspeisen zu verzehren, Dispens erteilt werden.

Mit der in deutschen Landen einst weit verbreiteten Volksfrömmigkeit verschwanden allenthalben auch die Fastenbräuche, allerdings nicht das Fasten an sich. In der heutigen Wohlstandsgesellschaft, da viele Menschen mit diversen Formen von Übersättigung zu kämpfen haben, ist der zumindest vorübergehende Verzicht auf dies und das noch immer sehr beliebt. Allerdings soll das religiöse Fasten eben nicht der Gewichtsreduzierung dienen, sondern dem Gläubigen helfen, sich mit Blick auf das Fest der Auferstehung Jesu Christi noch intensiver dem Gebet und der inneren Einkehr zu widmen. Vor allem die Evangelische Kirche aber hat aus der Fastenzeit in den zurückliegenden Dekaden ein pseudochristliches Esoterik- und Selbstfindungshappening gemacht. Jahr für Jahr rufen die Erben Martin Luthers zu einer siebenwöchigen Fastenaktion auf, die allemal unter einem bestimmten Motto steht: „Verschwendung! Sieben Wochen ohne Geiz“ (2008), „Näher! Sieben Wochen ohne Scheu“ (2010), „Riskier was, Mensch! Sieben Wochen ohne Vorsicht“ (2013), „Du bist schön! Sieben Wochen ohne Runtermachen“ (2015), „Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen“ (2018) oder eben in diesem Jahr „Spielraum! Sieben Wochen ohne Blockaden”.

Man ahnt es schon, Jesus Christus, sein Tod am Kreuz und hernach die Auferstehung sowie später dann die Himmelfahrt, also die absolute Essenz des christlichen Glaubens, spielen bei den Fastenaktionen der Kirche keine Rolle mehr. Die Bibel mit ihren Propheten und Aposteln oder dem Heiland selbst ist nur noch Stichwortgeber für Kalendersprüche. Das Wirken Jesu wird auf eine banale Liebesbotschaft reduziert, gefällig zwar aber ohne die ewigen Wahrheiten innewohnende Kraft, welche beispielsweise Händel seinen Messias oder Bach die Matthäus-Passion erschaffen ließ. Dazu passt, was ich dieser Tage auf der Website der aktuellen Fastenaktion der Evangelischen Kirche fand. Deren Leiter Arnd Brummer (seit 2006) schreibt in seinem Begrüßungstext allen Ernstes, es gäbe auf Erden keine absoluten Wahrheiten. Mit diesem Satz leugnet er tatsächlich die Existenz Gottes. Er leugnet alles, wofür die christliche Heilsbotschaft steht. Freilich ist es jedem Atheisten unbenommen, die Behauptung der Existenz eines höheren Wesens zurückzuweisen oder anzuzweifeln. Wenn aber eine Kirche solches tut, macht sie sich selbst überflüssig.

Gottes Wahrheit ist per se nicht relativ, nicht verhandelbar, sondern absolut. Was in Bezug auf Gottes Heilsplan, mithin auf den Sinn unseres Lebens, vor Jahrtausenden wahr war, das ist auch heute wahr und wird in kommenden Jahrtausenden wahr sein. Alles andere würde dem vollkommenen Wesen Gottes widersprechen, da er nicht allen Menschen gegenüber gleichermaßen gerecht wäre. Der amerikanische Kirchenlehrer und Mormonenapostel Bruce R. McConkie (1915 – 1985) schrieb in einem seiner zahlreichen inspirierenden Bücher: „Jesus Christus ist der Sohn Gottes und Erlösung basiert auf seinem Sühnopfer. Verantwortliche Personen können nur unter den Bedingungen von Glauben, Umkehr, Taufe sowie dem Erhalt der Gabe des Heiligen Geistes errettet werden und indem sie in Rechtschaffenheit bis zum Ende ausharren. Dies sind ewige, absolute Wahrheiten. Das einzige Feld, welches Menschen die Gewissheit von nachvollziehbaren ultimativen Wahrheiten bietet, ist jenes der offenbarten Religion. Zweifellos gibt es auch wissenschaftliche Entdeckungen, die reine Wahrheit enthalten, aber gleichwohl finden wir ebenso wissenschaftliche Theorien, in denen Fakten und Hypothesen miteinander vermischt sind.“

Die in ihrer schlichten Klarheit bestechende Feststellung McConkies findet ihre Entsprechung in einer Äußerung des Gottessohnes selbst: „Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Johannes 14:6) Die Evangelische Kirche und ihre dem relativistischen Zeitgeist der absoluten Beliebigkeit frönenden Politpopen verabscheuen diese biblischen Wahrheiten, markieren sie doch die entscheidende Bruchlinie zum Islam und sämtlichen anderen Religionen. Deren Wirkmacht endet mit dieser, der irdischen Welt. Nur über Jesus Christus führt eine Brücke hin zum ewigen Leben. Papst Benedikt XVI. war wohl der letzte Repräsentant der abendländischen Christenheit, der seinerseits von diesen Glaubenssätzen nicht lassen wollte, sie öffentlich bezeugte. Dafür hassten ihn die Linken, schmähten den vormaligen Kardinal Ratzinger als reaktionären Extremisten. Den focht das freilich nicht an.

„Was ist Wahrheit?“ will der römische Statthalter Pontius Pilatus während seines Verhörs von Jesus wissen. Die Antwort steht direkt vor ihm. Papst Johannes Paul II. schrieb in seiner Betrachtung zum Karfreitag des Jahres 2000: „Der Mensch, der sich nicht von der Wahrheit leiten lässt, ist sogar bereit, einen Unschuldigen schuldig zu sprechen.“ Der Mensch, der nicht bereit ist, nach der Wahrheit hinter den Dingen zu fragen, kann die Bedeutung der Wahrheit in den Dingen leicht verdrängen. Für Pontius Pilatus war die Wahrheit seiner Karriere wichtiger als die Wahrheit des Lebens eines Unschuldigen. Der Ruf der Menge “Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers.” (Joh 19:12) beeindruckte ihn mehr als seine nüchterne Erkenntnis, dass es keinen Grund gibt, Jesus zu verleugnen. Dies gilt heute auch für die Kirche Martin Luthers. Freund des kulturmarxistischen Zeitgeistes zu sein, ist ihr wichtiger als mutig und klar Zeugnis abzulegen von den ewigen, den absoluten Wahrheiten, die Gott uns offenbart hat. Bleiben wir davon unbeeindruckt und erfreuen uns an der Gewissheit, durch Jesus Christus Vergebung für unsere Fehltritte und Irrwege erlangen, dereinst wieder auferstehen und in das ewige Leben eingehen zu können.

Unterstützen Sie mein karitatives Engagement für verfolgte Christen im Südkaukasus. Vielen Dank!




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