Corona-Impfungen oder wie der Staat unsere Senioren missbraucht

Für viele Senioren in Deutschland muss es ein Wechselbad der Gefühle gewesen sein. Eben noch wurden sie von dem als Komiker nur schlecht getarnten linksradikalen ZDF-Agitator Jan Böhmermann als potentielle Coronaleugner verhöhnt, die sich beim Après-Ski in Ischgl einen Bunten machen, anstatt den obrigkeitlichen Pandemiemaßnahmen widerspruchslosen Gehorsam entgegenzubringen. Als Höhepunkt des von GEZ-Zwangsgebühren finanzierten Bänkelgesangs phantasiert ein sichtlich amüsierter Böhmermann die Omas auf eine Intensivstation, wo sie im Koma liegend an Plastikschläuche angeschlossen endlich der Seuche erliegen.

Gestern nun standen die Omas allenthalben wieder im Mittelpunkt einer staatlichen Aufführung. In sämtlichen Hauptnachrichtensendungen der Republik wurden weit über achtzigjährige Damen vor die Kameras gesetzt, um sich vor aller Augen gegen Covid-19 impfen zu lassen. Um sie herum standen extra herbeigeeilte Spitzenpolitiker und applaudierten nach der als „kleiner Pieks“ euphemisierten Verabreichung einer hinsichtlich ihrer Nebenwirkungen und Spätfolgen bis anhin nur unzureichend getesteten Substanz, von der wir hoffen wollen, dass sie die Erwartungen erfüllt. Sodann durften die Senioren noch ihre Freude und Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Eine 92-jährige Kölnerin ließ man bei der Gelegenheit allen Ernstes in die Kamera sagen, sie möchte doch bitte erst dann sterben müssen, wenn sie vorher noch habe mitansehen dürfen, dass die jungen Leute wieder ein normales Leben führen können. Jetzt hätte nur noch ein kleines Ständchen von Jan Böhmermann gefehlt und die bizarre Inszenierung wäre … nun ja … perfekt gewesen, zumindest was propagandistische Skrupellosigkeit angeht.

Was ist denn nun so schlimm daran, wenn man den Mut einiger Senioren öffentlich würdigt, sie implizit zum Vorbild erklärt für uns andere Bürger? Eigentlich nichts, wenn es denn tatsächlich darum ginge. Doch den Medien ist keineswegs um eine Ehrung der Alten zu tun. Vielmehr handelt es sich hier um die eiskalte Instrumentalisierung einiger Hochbetagter zum Zwecke des möglichst optimalen Verkaufs einer durchaus zweifelhaften Botschaft: „Seht her, ihr Querdenker, Impfkritiker und sonstigen Kleinmütigen! Diese Omas haben mehr Mumm als ihr!“ Das Kalkül dahinter besteht wie so oft darin, den Diskurs von der sachlich argumentativen Ebene auf eine moralische Ebene zu verschieben, die eigene Position dadurch unangreifbar zu machen. Der Impfstoff berge unkalkulierbare Risiken? Papperlapapp! Schaut auf die Omas! Basta!

Jene Omas freilich dienen nur als Staffage. Wenn die Fernsehteams fort sind, werden sie wieder auf ihre Zimmer im Seniorenheim gebracht, wo sie trotz des „kleines Piekses“ den Jahreswechsel allein und ohne Besuch der Familie verbringen müssen. Für die Politik haben sie ihren Zweck indes allemal erfüllt. Würde der Kanzlerin und den Ministerpräsidenten, den Landräten und Bürgermeistern wirklich etwas an unseren Alten liegen, dann hätten sie niemals zugelassen, dass unzählige Bewohner von Pflegeheimen über Monate einsam und alleine vor sich hin vegetieren müssen, ohne soziale Kontakte seitens Familie und Freundeskreis. Braucht man die Senioren aber für die eigene Propaganda, dann werden sie mal eben ins Scheinwerferlicht gesetzt wie Schaufensterpuppen.

Ein Staat, dem an einem respekt- und würdevollen Umgang mit den Betagten wirklich gelegen ist, lässt nicht zu, dass sich Altersarmut immer weiter ausbreitet und Menschen nach einem Leben voller harter Arbeit zur Tafel gehen oder Flaschen sammeln müssen, um über die Runden zu kommen. In einer Gesellschaft, die ihre Großväter und Großmütter ehrt, werden jene nicht von den Medien verhöhnt und diffamiert, weil sie den irrwitzigen Zielen durchgeknallter linksgrüner Ideologen angeblich im Wege stehen. Eine Politik der Dankbarkeit gegenüber der Lebensleistung uns vorangegangener Generationen kann niemals darin bestehen, all das aufs Spiel zu setzen oder gar zu vernichten, was diejenigen mühevoll aufgebaut haben, denen jetzt unter so verlogener wie zynischer Anteilnahme selbstgefälliger Eliten ein neuer Impfstoff gespritzt wird.

Abseits aller medialen Inszenierungen sollten wir gleichwohl dankbar sein für diese weißhaarigen Omas und Opas mit dem tapferen Lächeln auf ihren von den Falten eines aufopferungsvollen Daseins durchzogenen Gesichtern, als sie der „kleine Pieks“ ereilte. Ihre Motivation war rein, ehrlich und ein Dienst an uns, die wir nur allzu leicht vergessen, was wir ihnen zu verdanken haben. Zeigen wir uns fürderhin etwas häufiger erkenntlich: durch mehr Anteilnahme und Fürsorge, öfter mal ein freundliches Wort und die kleinen täglichen Gesten, über die auch wir uns dereinst freuen werden, wenn wir selbst einmal alt sind.

 

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