Die kommunale Herausforderung, Teil 1 – Die Diagnose

Am 7. Mai 1953 hielt SED-Chef Walter Ulbricht im heutigen Eisenhüttenstadt, damals Stalinstadt, eine Rede über die „große Bedeutung der politischen und kulturellen Entwicklung in den Städten für die Erziehung der Menschen“. Die nach dem kurz zuvor gestorbenen Sowjetdiktator benannte „erste sozialistische Stadt auf deutschem Boden“ sollte nämlich nicht nur eine bloße Wohnsiedlung rund um ein Stahlwerk werden, sondern hatte einen gesellschaftspolitischen Auftrag zu erfüllen. Sie sollte die Menschen erziehen helfen und zwar im Sinne der herrschenden Partei. In der DDR war eben fast alles politisch und nur wenige Nischen boten Schutz vor weltanschaulicher Indoktrination. Zwar gibt es die DDR nicht mehr, aber der ideologische Ungeist hat überlebt, ist stärker denn je und auf dem besten Wege, uns das vor knapp 30 Jahren scheinbar besiegte System zurückzubringen, freilich in gesamtdeutschen Ausmaßen.

Wir stecken mitten in diesem unheilvollen Transformationsprozess. Die Marxisten von heute verfolgen dieselben Ziele wie ehedem, nur eben ohne die schlagartige Umwälzung durch eine Revolution, sondern als schleichenden, langsamen Prozess. So eine allmähliche Durchdringung der Gesellschaft und ihrer Institutionen – das ist die wesentliche Neuerung der 1968er-Bewegung – ist sehr viel effektiver und nachhaltiger, als ein plötzlicher und womöglich gewaltsamer Umsturz. Man muss das verstehen und stets im Hinterkopf behalten, um die Kommunalpolitik der links-grünen Parteien durchschauen sowie darauf angemessen reagieren zu können. Wenn deren Protagonisten sich in Rostock und anderswo beispielsweise für das sogenannte „Urban Gardening“ (zu deutsch: urbaner Gartenbau) stark machen, dann geht es weniger um Obst- und Gemüseproduktion auf kommunalen Grünflächen, sondern um eine Zurückdrängung des Individualismus. Die Stadt als Großkolchose, die vom Bürgerkollektiv unter den wachsamen Augen politisch korrekter Blockwarte gemeinschaftlich bewirtschaftet wird, als Gegenentwurf zum Kleingarten mit privaten Grillpartys und Deutschlandfahne über der Laube.

Linke Ideologen hassen den ländlichen Raum. Hier gedeiht alles, was ihnen beim Aufbau eines sozialistischen Weltreiches im Wege ist: Erd- und Heimatverbundenheit, mithin also Patriotismus, Individualität und Selbständigkeit, Familie und ein generationenübergreifender Blick auf das Leben. Kollektivismus und Gleichmacherei haben es in dörflichen Strukturen schwer, weswegen die kommunistische Partei die LPG oder Kolchose schuf, quasi die Stadt auf das Land zu bringen trachtete und den einstmals stolzen Bauern zum lohnabhängigen Agrararbeiter pervertierte. Heute geht das so nicht mehr. Die landwirtschaftliche Produktion hat sich verändert. Also will man die Menschen aus den Dörfern vertreiben, sie gewissermaßen vergrämen und nötigen, in die Städte zu ziehen. Das ist der Hintergrund dieser zielgerichteten Verödungspolitik der vergangenen Jahrzehnte. Tausende Windräder tun ein Übriges. Moralisch angeblich sauberer Ökostrom für die mehrheitlich rot-grünen Städter zu Lasten des eher konservativ-patriotisch geprägten Landvolkes. Letzteres sucht irgendwann entnervt das Weite, landet in den monströsen Häuserblocks der Metropolregionen, wo einer den anderen nicht kennt, aber alle gut zu überwachen und zu kontrollieren sind. Freunde findet man in der gewollten Einsamkeit öder aber teurer Massenquartiere nur mühsam. Bleibt am Ende der Fernseher als nettes aber manipulatives Gesicht des Framing-Handbuchs der ARD.

Ziel aller linken Politik ist seit jeher die Umerziehung des Individuums in ein Kollektivwesen – unselbständig, willenlos, manipulier- und steuerbar sowie gehorsam gegenüber den Direktiven der Obrigkeit. Deswegen ist immer seltener von Bürgern aber immer häufiger von Menschen die Rede. Der Bürger, der Citoyen der Aufklärung, ist als eigenverantwortliche, freie Persönlichkeit das Leitbild einer freien Gesellschaft. Freiheit ist, laut Friedrich Engels, die Einsicht in die Notwendigkeit. Was notwendig ist, bestimmen neuerdings wieder die Herrschenden, sagen uns Politfunktionäre wie Angela Merkel, Claudia Roth, Heiko Maas und Frank-Walter Steinmeier oder irgendwelche obskuren NGOs. Wir aber dürfen einsehen. Vermeintlich notwendig sind ungeschützte Grenzen und Massenzuwanderung sowie allerlei Opfer für den sogenannten Klimaschutz. Die Bürger sehen ein und machen mit. Es funktioniert allenthalben. Sie machen mit, weil die Kommunen fest im Griff des rot-grünen Milieus sind, und das versteht bei Abweichlern keinen Spaß. Das Rottentier Mensch aber ist ein soziales Wesen, will dazugehören, leidet unter Ausgrenzung. Deswegen sieht er ein und macht mit, obwohl er hier und dort wohl spüren mag, dass etwas falsch läuft.

In den Städten herrschen linke Organisationen, Initiativen und Projekte wie einst in Berlin die Ringvereine. Sie bieten verkrachten Existenzen ohne Berufsabschluss nach zwanzig Semestern ein sicheres Auskommen. Im Gegenzug für üppig sprudelnde Fördergelder müssen sie dafür sorgen, dass das Gemeinwesen auf Linie bleibt. Gehen widerständige Bürger dennoch auf die Straße gegen Moscheeneubauten, Euro-Rettung oder Ausländerkriminalität, dann hat die Zivilgesellschaft in Aktion zu treten. Das wiederum ist jener Teil der Bürgergesellschaft, den die Parteien und NGOs unter ihre Kontrolle gebracht haben und freiwillig nicht wieder hergeben werden. Sie machen, was sie bei sozialistischen Vordenkern von Lenin (“Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser”), Stalin oder Mao (“Bestrafe einen, erziehe hundert”) bis hin zu sinistren Gestalten wie Saul Alinsky gelernt haben. Letzterer war ein US-amerikanischer Gewerkschafter und marxistischer Ideologe, mit einem politischen Einfluss, der sich noch heute diametral zu seinem geringen Bekanntheitsgrad verhält. Alinsky, zu dessen Jüngern sich erklärtermaßen nahezu sämtliche einflussreichen linken Politiker der Welt zählen, war der Erfinder des „Community Organizing“, der „Gemeinwesenarbeit“.

Dieses teuflische aber geniale Konzept beschreibt, wie man mit Vereinen, Initiativen und Projekten ein Gemeinwesen buchstäblich unterwandert und durchdringt, um die Bewohner desselben dahin zu bringen, dass sie eine entsprechende politische Richtung kritiklos unterstützen. Alinskys ursprünglicher Ansatz aus den 1970er Jahren wurde indessen um das sogenannte „Transformative Organizing“, die „Umwandlungsarbeit“, erweitert, womit man auf eine Veränderung des gesellschaftlichen Bewusstseins im einzelnen Menschen abzielt. Im Kern ist es aber das immer gleiche Procédere: Ein Anlass wird gesucht und gefunden, sodann ein Verein gegründet. Im nächsten Schritt werden Bedarfe in den Raum gestellt und entsprechende Fördermittel von den eigenen Leuten in den Kommunalparlamenten abgesegnet, um anschließend verlässliche sowie existenziell abhängige Handlanger als halb- oder hauptamtliche Kader zu beschäftigen. Jene wiederum sorgen in den verschiedenen Bereichen eines Gemeinwesens, sprich an der Basis dafür, dass die linken Mehrheiten in den Volksvertretungen nicht in Gefahr geraten. So erhält sich das System selbst am Leben.

All das sind die Grundlagen linker Kommunalpolitik vom Kampf gegen „rechts“ bis zum Kampf gegen den Klimawandel. Es sind dies auch die Grundlagen rot-grüner Wohnungs- und Verkehrspolitik, eigentlich ihres gesamten verderblichen Treibens. Alles ist auf die Zerstörung des Individuums ausgerichtet, auch wenn die Sonntagsreden anderes vorgaukeln. Nur deswegen haben grüne Weltuntergangspropheten zum Endkampf gegen das Automobil geblasen, gegen den PKW als Blech gewordenen Ausdruck bürgerlicher Individualität und persönlicher Freiheit. Linke Sozialingenieure dagegen schätzen den kollektiven Massentransport mit politisch korrekter Dauerbeschallung und wechselseitiger Beobachtung. Bloß nichts falsches sagen oder lesen, ist die ständige Sorge des erfolgreich konditionierten Mitgliedes der sozialistischen Volksgemeinschaft. Der rasante technische Fortschritt vor allem im IT-Bereich legt dem System sukzessive Werkzeuge in die Hände, die es immer schwerer machen, diese Entwicklung aufzuhalten oder gar umzukehren. Ein Blick nach China sollte genügen, um deutlich zu erkennen, was auch uns in Deutschland und Europa zeitnah bevorstehen könnte. Wir haben folglich allen Grund, unseren Kampf mit noch größerer Entschlossenheit zu führen. Sonst dürfte es bald zu spät sein.

Im 2. Teil dieser Reihe wollen wir uns der Therapie zuwenden und die Frage beantworten: Was ist zu tun?

 

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2 Kommentare zu „Die kommunale Herausforderung, Teil 1 – Die Diagnose“

  1. Eine super Beschreibung dessen was passierte und was noch auf uns zukommen wird. Die linke Krake wird sich noch weiter ausbreiten, wenn wir nichts dagegen tun. Wir müssen kämpfen! Gib mir bitte mal eine Spendenkontonummer

    1. Vielen herzlichen Dank! Spenden können übrigens ganz einfach über die Spendenfunktion unter dem jeweiligen Beitrag via PayPal getätigt werden.

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