Kassiber aus der Anstalt – Mein Wochenrückblick (9)

I.

Berufspendlern wird einiges abverlangt. Anfahrtswege von 100 Kilometern und mehr zum Arbeitsplatz sind keine Seltenheit. Bei Abgeordneten des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern liegen die Dinge etwas anders. Wer weiter als 30 Kilometer vom Schweriner Schloss entfernt lebt, hat Anspruch auf einen Mietzuschuss von 450 Euro für eine Wohnung in der Landeshauptstadt. Die aktuelle Affäre um eine CDU-Politikerin hat diese Regelung indes zurecht in Verruf gebracht. Maika Friemann-Jennert wird vorgeworfen, das Geld kassiert zu haben, obwohl ihr mutmaßlicher Hauptwohnsitz eine Schweriner Eigenheim ist, während sie in ihrer Heimatstadt Ludwigslust lediglich einen Briefkasten unterhalten soll. Der Verdacht eines skandalösen Betruges wird dadurch erhärtet, dass die Abgeordnete der Christdemokraten während einer Fraktionsveranstaltung in Ludwigslust ein Hotel bewohnte, das nur 800 Meter von ihrer angeblichen Wohnung entfernt liegt. Gegenwärtig prüft die Staatsanwaltschaft, ob der Vorfall neben der moralischen auch eine strafrechtliche Relevanz hat. Unabhängig davon bleibt festzuhalten: Diese Praxis ist den hart arbeitenden Bürgern unseres Landes nicht zu vermitteln und gehört sofort abgeschafft!

II.

Wenn dich deine Feinde loben, hast du etwas falsch gemacht“, wusste schon August Bebel. Wenn die sehr weit links stehende Tageszeitung „Junge Welt“ sich mehr oder weniger anerkennend zu einem Beitrag in der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ äußert, dann steht doch unwillkürlich die Frage im Raum, ob letztere für Patrioten rechts der Mitte überhaupt noch lesbar ist. Das vormalige Organ der DDR-Staatsjugend FDJ freut sich in seiner heutigen Ausgabe nämlich, dass „Björn Höcke in der AfD zunehmend unter Druck gerät“ und beruft sich dabei ausdrücklich auf JF-Chefredakteur Dieter Stein, der in seiner Zeitung das Buch „Nie zweimal in denselben Fluss“ des thüringischen Politikers verrissen habe. Es geschieht nicht zum ersten Mal, dass die kleinmütige Postille vom Berliner Hohenzollerndamm der eigenen Klientel in den Rücken fällt, wahrscheinlich in der Hoffnung, endlich auch einmal zum sonntäglichen ARD-Presseclub eingeladen zu werden.

III.

Rund 1.000 Arbeitsplätze will die Schaeffler-Gruppe in der Bundesrepublik streichen. Als wichtiger Zulieferer der deutschen Automobilwirtschaft reagiert das Unternehmen damit auf die absehbare Zerstörung dieser Schlüsselindustrie durch den Öko-Wahnsinn. Obwohl in Deutschland die saubersten Autos der Welt gebaut werden, stehen die hiesigen Fahrzeughersteller seit einiger Zeit unter erheblichem Beschuss seitens grüner Fanatiker. Um mehr als 5 % ist die PKW-Produktion durch schwindenden Absatz inzwischen zurückgegangen. Das ist freilich erst der Anfang. Die schon jetzt höchsten Strompreise in Europa sowie eine generelle Innovationsfeindlichkeit dürften in absehbarer Zeit zum wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands führen. Fassungslos beobachtet man im Ausland den schrittweisen Selbstmord des größten EU-Mitgliedsstaates. Das Wallstreet-Journal beispielsweise bezeichnete die sogenannte Energiewende als „die dümmste Energiepolitik weltweit“. Rätselhaft bleibt gleichwohl, warum die Deutschen all das so völlig widerstandslos hinnehmen, ächzen sie doch schon jetzt unter enormen finanziellen Belastungen und den Schikanen einer total irre gewordenen Politik.

IV.

Es gab Zeiten, da war der sogenannte Internationale Frauentag am 8. März eines jeden Jahres in erster Linie ein Bestandteil des Festkalenders sozialistischer Diktaturen im damaligen Ostblock. In den Demokratien des Westens feierte man den Muttertag. In der DDR besuchten Schulklassen ihre „Patenbrigaden“, sangen dem Anlass entsprechende Kampflieder und überreichten Blumen. Unsere Patenbrigade waren die Köchinnen der Reichsbahnkantine in der Rostocker Herweghstraße. Das fanden wir schön, denn nach unserem Auftritt bekamen wir stets leckeren Kuchen. Es war dies als nette Geste gedacht, um den werktätigen Frauen unsere Anerkennung zu zollen, dass sie fleißig und aufopferungsvoll, nämlich für weit weniger Lohn, den Sozialismus aufbauen halfen. Tatsächlich war dieser eine Tag eine jämmerliche Entschädigung dafür, dass die Frauen im Arbeiter- und Bauernstaat zwar schuften durften, ansonsten aber zu nicht mehr bestimmt waren, als revolutionäre Subjekte zu sein im Dienste einer totalitären Ideologie. Genau so ist es geblieben. Den berufsmäßigen Feminist*innen ging und geht es nie wirklich um die Situation der Frauen. Letztere sind revolutionäre Subjekte geblieben, mithin also Rechtfertigung für gesellschaftspolitische Großexperimente, die ständig irgendwen brauchen, der befreit werden muss. Erst waren es die Proletarier, dann die Frauen, später die Schwulen und Lesben, am Ende kamen die sogenannten Flüchtlinge hinzu. Sie alle haben sich von den marxistischen Sozialingenieuren immer gern umgarnen lassen und ihren Irrtum zu spät bemerkt, zu spät erkannt, wie sehr sie von den Propheten der neuen Zeit verachtet wurden als bloße Knetmasse in den bluttriefenden Händen selbsternannter Revolutionäre. Das letzte, was die rotgrüne Politikerkaste für die Umsetzung ihrer Pläne braucht, ist ein einig stehendes Volk. Darum wird es gespalten, werden seine einzelnen Elemente gegeneinander gehetzt: die Frauen gegen die Männer, die Jungen gegen die Alten, die Homos gegen die Heteros, die Zugewanderten gegen die Einheimischen. Wer diesem Teufelskreis entgehen will, sollte lieber den Tag der deutschen Einheit feiern, denn der gilt uns allen, dem ganzen Volk.

V.

Darüber dürfte sich niemand wirklich wundern: Evangelische und Katholische Kirche unterstützen einen islamischen Verein in Schwerin dabei, in der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern eine Moschee zu eröffnen. Vermittels einer in schönstem Gendersprech abgefassten Erklärung solidarisieren sich die örtlichen Kirchenfunktionäre mit den „Musliminnen und Muslimen“, welche wie die „Christinnen und Christen“ eine angemessene Gebetsstätte bräuchten. Wer das anders sieht, ist kein Christ, zürnt Pastorin Helmers von der evangelischen Bernogemeinde. Wann haben sich Protestanten und Katholiken jemals mit ähnlicher Hingabe für ihre in der islamischen Welt verfolgten und unterdrückten Glaubensgeschwister eingesetzt? Schätzungen zufolge leiden rund 100 Millionen Christen vor allem in muslimischen Ländern unter Verfolgung, Diskriminierung und Unterdrückung.

 

 

Unterstützen Sie die Bildungs- und Beratungsarbeit im Torhaus Güstrow. Vielen Dank!





Wir sollten in Kontakt bleiben! Jetzt Newsletter abonnieren!

Teilen Sie diesen Beitrag:

2 Kommentare zu „Kassiber aus der Anstalt – Mein Wochenrückblick (9)“

  1. Holger Gutknecht

    Nein, ganz so war es nicht in der DDR mit den Frauen. Leistung und Einsatzwillen wurde honoriert, auch ohne Parteibuch. Wenn zu sehen war, daß die Produktivität durch diese Frau stetig zu nahm, wurde sie gefördert. Meine Frau war nie in der Partei mit den abgehackten Händen. Hat sich von einer kleinen Verkäuferin bis zur Abteilungsleiterin mit Meisterabschluss in dem wohl modernstem Unternehmen der DDR entwickelt. Sie war kein Einzelfall!
    Bisher waren deine Einlassungen ohne Fehl und Tadel, sehr informativ.
    Aber für mich grenzt der Teil über den 8.März in der DDR fast an Hetze. Du machst damit unser damaliges Leben und die Arbeit , welche wir in den schrottigen anderen Werken leisteten , zur Sau.
    Wir haben bis zum Ende der DDR den Ostblock wirtschaftlich am Leben erhalten. Außerdem zahlten wir als Teil des ehemaligen Deutschen Reiches die Kriegsentschädigungen an die anderen Mitglieder des RGW. Diese waren schön versteckt in den abgeschlossenen Verträgen.
    Die Sowjets haben ihre Supertrawler der Volkswerft für 55 % der wahren Kosten erhalten. Und unsere Frauen waren bei Wind und Wetter täglich an Bord und in den Hallen. Als stumpfes Arbeitsvieh würden die nie angesehen.
    Entschuldige, aber ich bin ein wenig angep..t von deiner Meinung .

    1. Lieber Herr Gutknecht, danke für den Kommentar, aber ich weiß nicht, auf welchen meiner Beiträge Sie sich hier beziehen. Mein Text zum 8. März kann es jedenfalls nicht sein, drum fällt es mir etwas schwer, auf Ihre Kritik adäquat zu reagieren. Ich kenne freilich niemanden, der sich die DDR zurück wünscht. Allerdings kenne ich viele Leute, gerade auch in der AfD, die in diesem totalitären System sehr gelitten haben. Wir sollten alle gemeinsam froh sein, dass die kommunistische Gewaltherrschaft der SED 1989 friedlich überwunden wurde und wir heute in einem einigen deutschen Vaterland leben dürfen. Sorgen sollte uns hingegen bereiten, dass gegenwärtig wieder Kräfte am Werk sind, die aus Deutschland eine DDR 2.0 machen und uns erneut unserer Freiheit berauben wollen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert